'''Würde''' () bezeichnet zumeist einen ischen oder allgemein in einer hohen Rang bzw. eine Vorrangstellung von en, die gebietet. Traditionell wird Würde Institutionen ebenso wie Personen , auch Funktionen () oder ein bestimmter oder Stand konnten Träger gewisser Würde sein. Dem Grad der Würde entsprechen dabei verschieden abgestufte Erwartungen an das der Träger der Würde sowie an den , der ihnen entgegenzubringen sei.
Mit dem Begriff der .'' Band 12, S. 1088?1093.</ref>
Im modernen Gebrauch wird die auf oder Zuschreibung von Würde als Tätigkeit, wird als ''würdigen'' oder ''Würdigung'' bezeichnet.
Begriff
Wortherkunft und -geschichte
Würde (von ? (zur Etymologie und zur Verwendung in älterer deutschsprachiger Literatur).</ref>
Varietät der begrifflichen Bedeutung und deren Ausdruck
''Würde'' hat unterschiedliche, miteinander zusammenhängende Bedeutungen:- Im allgemeinen Sprachverständnis bezeichnet Würde den Achtung gebietenden Wert eines Menschen und die ihm deswegen zukommende Bedeutung.
- Von ''Würde'' im Sinne von spricht man im Zusammenhang von en, en und dergleichen (?eine würdige Feier?, ?die Würde des Staates?).
- Von ''Würde'' wird auch im Zusammenhang mit einem Titel, bestimmten Ehren und/oder mit hohem Ansehen verbundenen -Verlags.</ref> Dementsprechend werden, besonders im gehobenen Sprachgebrauch, die Träger besonderer weltlicher wie geistlicher Ämter als '''Würdenträger''' bezeichnet.
Was als würdig oder nichtswürdig (würdelos, .</ref> Welches eigene Verhalten ein Mensch als mit seiner Würde vereinbar ansieht, ist individuell verschieden.
Umgangssprachliche Redewendungen sind etwa:- ''Unter jemandes Würde sein'' ? Bsp.: ''Das ist unter meiner Würde.''
- ''Die Würde von jemandem/etwas mit Füßen treten'' ? Bsp.: ''Da wird die Würde dieses Volks mit Füßen getreten.''
Der Unterschied zu Ehre oder ist zu beachten: Während Ehre und Ruhm einen äußeren, etwa durch eine Gesellschaft vermittelten Wert darstellen, liegt der Wert der Würde im Inneren eines jeden Menschen selbst.
Ideengeschichte
Christlich geprägte Anthropologie
Das Christentum interpretiert die alttestamentliche Rede vom Menschen als und von seiner Vorrangstellung unter Gottes Geschöpfen traditionell dahingehend, dass seine Würde gottgegeben und nicht verlierbar ist. Sie komme jedem Menschen als solchem zu und sei mithin unabhängig von Lebensumständen oder Verhalten.Verwendung im Neuen Testament (Bibel)
Im wird das Verb ?würdig? in Bezug auf Jesus, dem Lamm Gottes, verwendet.
Johannes sieht in einer Vision
Nach ergebnisloser Suche
Im weiteren Verlauf singen die Wesen vor Gottes Thron ein Lied, indem sie sprachen: ?Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen, und hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unseren Gott, und wir werden herrschen auf Erden.?
Giovanni Pico della Mirandola
Der Begriff der Würde des Menschen (lat. ) wurde erstmals vom Renaissance-Philosophen formuliert und gründet sich ihm zufolge darauf, dass die Natur des Menschen darin liegt, dass er keine (festgelegte) Natur hat, so dass er die Freiheit hat, sein Wesen selbst zu schaffen. Den Schöpfer lässt Pico zu Adam sagen: ?Keinen bestimmten Platz habe ich dir zugewiesen, auch keine bestimmte äußere Erscheinung und auch nicht irgendeine besondere Gabe habe ich dir verliehen, Adam, damit du den Platz, das Aussehen und alle die Gaben, die du dir selber wünschst, nach deinem eigenen Willen und Entschluss erhalten und besitzen kannst. Die fest umrissene Natur der übrigen Geschöpfe entfaltet sich nur innerhalb der von mir vorgeschriebenen Gesetze. Du wirst von allen Einschränkungen frei nach deinem eigenen freien Willen, dem ich dich überlassen habe, dir selbst deine Natur bestimmen.? Nach Pico macht diese Selbstbestimmung die Würde des Menschen aus.
Europäische Aufklärung
Seit der Aufklärung wurde im Unterschied zur vorherigen konkreten Bedeutung mit ?Würde? verstärkt ein abstrakter sittlicher, moralischer Wert bezeichnet, der letztlich eine Qualität des Handelns (Würde als ''Gestaltungsauftrag'') oder, noch abstrakter, eine den Menschen allgemein immanente Eigenheit (Würde als ''Wesensmerkmal'') bezeichnet. Damit verband sich oft der Gedanke eines Gestaltungsauftrags, der durch das Individuum und die Gesellschaft zu verwirklichen ist.
An das Individuum gerichtet, findet dies Ausdruck bei Friedrich Schiller in '''' (1793): ?Beherrschung der Triebe durch die moralische Kraft ist Geistesfreiheit, und Würde heißt ihr Ausdruck in der Erscheinung. Auch die Würde hat ihre verschiedenen Abstufungen und wird da, wo sie sich der Anmut und Schönheit nähert, zum Edeln, und wo sie an das Furchtbare grenzt, zur Hoheit. Der höchste Grad der Anmut ist das Bezaubernde, der höchste Grad der Würde ist Majestät.?
Immanuel Kant
- Art. In: Ders.: ''Kant-Lexikon.'' Nachschlagewerk zu Kants sämtlichen Schriften, Briefen und handschriftlichen Nachlaß, Berlin 9. A. 1930.</ref>
Friedrich Schiller
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Schiller sah die Würde indes nicht als idealistische Träumerei, sondern aufbauend auf der Befriedigung elementarer Bedürfnisse und der Überwindung materieller Not (vergleiche sein 1797er ''Würde des Menschen''):
Bertolt Brecht
Fast synonym zu Schillers ? zu ersetzen, und weist damit auf den fundamentalen Unterschied zwischen beiden Prinzipien hin: Die Ehre ist etwas Äußeres, die Würde etwas Inneres.
Peter Bieri
Der Schweizer Philosoph versteht die Würde nicht mehr als eine metaphysische Eigenschaft des Menschen, die ihm von niemandem und unter keinen Umständen genommen werden kann. Vielmehr interpretiert er die Menschenwürde als eine bestimmte Art der persönlichen , die auch misslingen kann. Damit verweist er auch auf die Gefahr eines Würdeverlustes. Diesen versteht Peter Bieri als die intendierte, demonstrierte Ohnmacht eines Menschen. In eine solche Situation der Ohnmacht kann ein Individuum nicht nur durch den Einfluss seiner Mitmenschen, sondern auch gänzlich selbstverschuldet geraten. Entwürdigung entsteht damit auch durch bestimmte Fehler bei der eignen Lebensführung. Auf der anderen Seite ist allerdings auch die Frage, inwieweit sich ein Mensch aus einer Ohnmachtssituation selbst befreien kann, von seinen eigenen Handlungen abhängig. In seinem philosophischen Essay '' ? Über die Vielfalt menschlicher Würde'' erläutert Peter Bieri auch, wie es einem Subjekt gelingen kann, sich durch die e Dissoziation von Körper und Geist ? beispielsweise im Falle eines ?ses? ? aus der eigenen sadistisch missbrauchten Machtlosigkeit zu retten. Damit bleibt die Entwürdigung lediglich noch objektiv bestehen. Hat sich ein Individuum allerdings selbst in eine Situation gebracht, in der es nicht nur von anderen, sondern auch von sich selbst abgelehnt wird, gelingt diese Dissoziation nicht mehr. Infolgedessen entsteht in der Regel eine massive Unglücksempfindung, die nicht selten in den Suizid führt. Mithin versteht Bieri Würde zugleich auch als notwendige Bedingung für ein glückliches Leben.
Begriffsverwendungen im Recht
Menschenwürde
Rechtlich gibt es mehrere Begriffe der Würde:- , ''Die Würde des Menschen: antastbar?'' S. 16.</ref>
- Zu einigen Zeiten war öffentlichrechtlich ?eine Würde? eine hohe Titulatur mit innewohnender Verpflichtung (vgl. ?jemanden in Amt und Würden einsetzen? ? historisches Beispiel: ein mittelalterlicher wie hatte dies als ''Würde'' [Titel mit Pflicht] inne, aber er ''amtete'' kraft dessen, dass er zugleich der deutsche [grundsätzlich Alleinherrscher] war).
- Der strafrechtlich bewehrte ?Schutz der Totenruhe? in Deutschland geht implizit davon aus, dass der Mensch auch als Toter eine Würde hat (so 2005 in der Strafrechtsprechung anlässlich eines Falles von ).
Würde der Kreatur
Die ?Würde der Kreatur? ist seit dem 1. Januar 2000 ein Gesetzesbegriff in der (BV).
Die Menschenwürde und die Würde der Kreatur sollen sich zwar gleichermaßen gegen jede ?Arroganz der Macht? richten.
Zudem darf die Würde der Kreatur nach : Aktuelle Juristische Praxis/Pratique Juridique Actuelle (AJP/PJA) 2013, S. 1307?1320.</ref>
Literatur
Begriffsgeschichte
- Überblicksdarstellungen
- )
- Armin G. Wildfeuer: ''Würde.'' In: ''.'' Band 10, S. 1324 f.
- Antike
- W. Dürig: ''Dignitas.'' In: ''.'' 3, 1957, S. 1024?1035.
- V. Pöschl: ''Der Begriff der Würde im antiken Rom und später.'' Winter, Heidelberg 1989.
- Mittelalter
- P. Kondylis u. a.: ''Würde.'' In: O. Brunner, W. Conzer, R. Koselleck (Hrsg.): ''Geschichtliche Grundbegriffe.'' 7, 1997, S. 637?677.
Systematische Literatur
- Überblicksdarstellungen
- N. Rainer: ''Würde.'' In: ''Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie.'' Band 4: ''R?Z.'' S. 784?787.
- M. J. Meyer: Art. ''Dignity.'' In: L. C. Becker, C. B. Becker (Hrsg.:) ''Encyclopedia of Ethics.'' Garland Publishing, Inc., New York 1992.
- Sammelbände
- R. S. Dillon (Hrsg.): ''Dignity, Character, and Self-Respect.'' Routledge, New York 1995.
- Michael Fischer (Hrsg.): ''Der Begriff der Menschenwürde.'' 2., überarb. Auflage. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-631-54223-2.
- Joschka Haltaufderheide, Ina Otte, Philipp Weber (Hrsg.): ''Raum und Würde. Interdisziplinäre Beiträge zum Verhältnis von Normativität und räumlicher Wirklichkeit. Städtebau ? Transitorte ? Hospize''. Transcript, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8376-4732-7.
- Ph. Balzer, K. P. Rippe, P. Schaber: ''Menschenwürde vs. Würde der Kreatur.'' Freiburg 1998.
- R. Gröschner, S. Kirste, O. Lembcke (Hrsg.): ''Des Menschen Würde ? entdeckt und erfunden im Humanismus der italienischen Renaissance.'' Tübingen 2008.
- Aufsätze
- Christel Köhle-Hezinger: ''Sich würdig benehmen. Anmerkungen zum Ritual der Würde.'' In: ''Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung.'' Neue Folge 30/1993, S. 11?27.
- Monographien
- : ''Eine Art zu leben - Über die Vielfalt menschlicher Würde.'' Carl Hanser Verlag, München 2013, ISBN 978-3-446-24349-1.
- Peter Schaber: ''Instrumentalisierung und Würde.'' Mentis, Paderborn 2010.
- : ''Im Namen der Würde. Eine deutsche Geschichte.'' Hanser, München 2023, ISBN 978-3-446-27416-7.
Weblinks
- Herbert Fronhofen:
- Franz J. Wetz: (Heft der niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung; PDF-Datei; 920 kB)
- Armin G. Wildfeuer: (PDF-Datei; 768 kB)
Einzelnachweise
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